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02.Sep.2015 14:37 - zuletzt aktualisiert: 04.Sep.2015 14:22

Rechtsruck oder einfach nur Rückwärts?

Wenn man sich mal ein bißchen mit der "neuen unabhängigen Presse" im Internet beschäftigt, findet man so allerhand. Es reicht von Bürgerkriegsvisionen über Invasionsvisionen bis hin zu immerhin etwas belegten und besser recherchierten Artikeln wie diesen hier, der der deutschen Wirtschaft Kriegskurs wie 1933 nachsagt.

Gefunden habe ich all diese Artikel übrigens unter den Top 20 von bloggerei.de. Auch eine etwas bedenkliche Tendenz. Die Top-Artikel beschäftigen sich mit eben erwähntem, Computerspielen, Sportlertransfers und Urlaubspreisen. (!)

Glaubwürdige Quellen bzw Presse zu finden ist heutzutage in der Tat etwas sehr kompliziertes. Schaltet man den Fernseher an, fragt man sich sofort: "Wer soll sowas glauben?". Unterhält man sich mit "normalen" Bürgern, erhält man prompt die Antwort: die Meisten! - Erschreckend! Offenbar halten die Meisten diese Propaganda für reale Nachrichten. Und das, obwohl hier im ehemaligen Ostdeutschland, eigentlich alle noch die "Aktuelle Kamera" kennen müßten. Irgendetwas hat sich in den Köpfen verändert. Behauptungen werden als Wahrheit verstanden.

  • Daß Al-Quaida und ISIS nicht die Folge einer brutalen Ausbeutung, sondern einfach nur der Feind sind. Wer hat vom 11.September 2001 profitiert, wenn nicht das US-Militär bzw deren Geheimdienste?
  • Daß Putin nicht schon ziemlich lange die Füße still hält, sondern einfach ein barbarischer Diktator ist, der somit auch Feind ist. Wie hätte denn die USA reagiert, wenn plötzlich jemand die Ölfelder im Golf von Mexico annektiert hätte?
  • Daß es sich nicht schickt Neger oder Schwarzer zu sagen, obwohl jeder in Afrika mich als Weißen titulieren würde. Diese Wortaustauscherei, um jemanden nicht zu verletzen, führt am Ende auch nur zu Ausgrenzung, wenn keiner mehr weiß, wie er jetzt etwas politisch korrekt sagen darf.
  • usw usf...

Man beginnt zu sehen, wie sich die deutsche, oder besser gesagt, die deutschsprachige Presse von einem Beobachtungsorgan der Politik, in ein Propagandaorgan der Politik verwandelt hat. Und das schließt den Bogen zur "Aktuellen Kamera". Ich erinnere mich noch gut daran, wie meine Mutter 1989 erbost dort anrief, und der Redaktion Fehlinformation vorwarf. Wäre die Wende nicht gekommen, dann hätte das sicher Ärger gegeben. Da fragt man sich, wie das hier in ein paar Jahren aussehen wird, wenn die Totalüberwachung nahtlos funktioniert. Werden dann auch einfach wieder Leute verschwinden, die dann viele Jahre später wieder auftauchen: "Ich war im Knast."? ...doch ich schweife ab!

Also, Fernsehen hat nichts mehr mit Presse zu tun. Das sehe ich so. Um einiges komplizierter wird die Suche im Internet. Da tummeln sich nun tausende Blogs, so wie dieser hier, und verkünden mehr oder weniger objektiv und recherchiert, wie die Welt aussieht. Da nehme ich mich nicht aus. Doch Vorsicht ist geboten! Beim Lesen dieser Nachrichtenquellen heißt es: Filter anschalten! Vieles liest sich sehr logisch, was nach einigem Nachdenken als äußerst unlogisch herausstellt. Die oben verlinkten Blog-Artikel, die herausgemacht sind als wären sie Weltpresse, sind mit Vorsicht zu genießen. In meinen Augen reicht das Spektrum von Rechtspopulistisch, bis hin zu Extremismus. Einzig der Artikel zum Kriegskurs der Wirtschaft erscheint halbwegs glaubwürdig. Wobei das nur meine subjektive Wahrnehmung ist.
Filter anschalten!

Insgesamt frage ich mich jedoch, wie es kommt, daß da so ein gewaltiger Rechtsruck zu sehen ist. Diese Flüchtlinge sind zuviel, wo sollen wir denn hin mit all denen? Die Hälfte von denen sind doch Terroristen! Die nehmen unsere Arbeitsplätze weg! Die belästigen unsere Töchter!

Das erinnert mich an die frühen Neunziger Jahre. Auch da brannten Flüchtlingsheime. Da war ich Jugendlicher und hörte auch öfter solche Parolen. Von anderen Jugendlichen meistens. Da war (Ost-) Deutschland im Umsturz begriffen. Massenhaft Unternehmer, oder solche, die es werden wollten, rissen sich das ganze Land für eine symbolische Mark unter den Nagel. Damals in der Berufsschule lehrte in Politischer Bildung der Lehrer: "Die Geschichte hat gezeigt, unter anderem am Beispiel der Weimarer Republik und dem Dritten Reich, daß Unsicherheit und Armut das (oder vllt jedes?) Volk zu Extremismus treibt." Ich glaube, der gute Mann hatte Recht. Lange war die Lage in Deutschland nicht so wackelig wie jetzt. Und jetzt kommen auch noch Millionen Flüchtlinge, die Unterschlupf suchen. Wer soll das bezahlen? Wir können uns ja kaum noch die Schule für unsere Kinder leisten!

Die Reaktionen sind zwar verständlich, aber nicht gut durchdacht. Klar kosten Flüchtlinge erstmal nur Geld. Vor allem, wenn sie nicht arbeiten dürfen. Warum denkt niemand daran, was uns jahrelang eingehämmert wurde? Die demographische Pyramide steht Kopf. Wir brauchen also "Nachwuchs". Wenn dieser nicht bei uns wächst, dann müßten wir doch froh sein, wenn dieser Nachwuchs von außen kommt. Oder? Es wäre den Behörden sicher lieber, wenn man das kontrollierter hinkriegen könnte. Nur - wie ginge es mir, wenn ich aus Deutschland flüchten müßte, und nach einem beschwerlichen Weg, den nur die Hälfte meiner Familie überleben würde, vor einem brennenden Flüchtlingslager stünde? Da würde ich sicher nicht monatelang auf eine Einreisegenehmigung warten, die evtl auch noch abgelehnt wird. Hat da mal jemand dran gedacht?
Naja, warum sollte man aus Deutschland flüchten wollen? Vielleicht, weil man an der falschen Stelle was Wahres gesagt hat? Oder weil tatsächlich Deutschland in den Krieg gegen Rußland einsteigt? Die Liste ließe sich wohl noch eine Weile fortsetzen, ich denke das Argument ist gemacht.

Abschließend würde ich mutmaßen, daß es weniger ein direkter Rechtsruck ist, auch wenn er deutlich spürbar ist. Mir sieht es eher wie eine Rückwärtsbewegung aus. Politisch, wie gesellschaftlich. So ähnlich muß es sich in der Weimarer Republik angefühlt haben. Tausende Meinungen - kein Konsens, höchstens Veto. Und eine eher unfähige Regierung, die scheinbar nur noch eine Marionette ist, wer die Fäden zieht ist nicht ganz deutlich. Klar ist aber, daß heutzutage das Ergebnis amerikanischen Interessen zugute kommt. Europa im Krieg mit Rußland - ein Fest für die USA! Die, natürlich, sich nicht einmischt, das muß Europa schon selber stemmen. Und die Flüchtlinge, die vor deutschen und amerikanischen Waffen flüchten ebenso...

...unsere schöne neue Welt...




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